Weinfahrt 2022
Bericht zur Weinfahrt vom 2. – 4.September nach Bretten 2022
Freitag, den 2.9
Die Weinfahrt begann am Freitag, den 2.September um 13:00 Uhr am Sand. Die Gruppe ist zuletzt noch auf nur 22 Personen geschrumpft. Wir haben für diese kleine Gruppe einen großen Bus und können uns richtig breitmachen. Zur Abfahrt ist es sonnig und angenehm sommerlich bei ca. 25°C.
Unser Ziel ist die Stadt Bretten im Kraichgau, eine Stadt, die im Hinterland von Bruchsal liegt und einen berühmten Sohn aufweisen kann, Philipp Melanchthon. Melanchthon war im 15. und Anfang des 16. Jhs. einer der renommiertesten Gräzisten des deutschen Kaiserreichs und ist als Helfer Martin Luthers bei der Übersetzung der Bibel berühmt geworden.
Unser Picknick
Nach 2 ½ h hat der Busfahrer eine Pause einzulegen. Wir schaffen es in dieser Zeit bis zur Raststätte „Taunusblick“. Um die Wartezeit zu überbrücken, ist ein kleines Picknick vorbereitet, Ahle Wurst, Preßkopf und Leberwurst, mit sauren Gurken und frischem Brot. Das Ganze können wir mit Silvaner vom Weingut Kapellenhof hinunterspülen.
Danach fließt der Verkehr besser und wir können pünktlich in Bretten unsere Zimmer im Hotel Krone beziehen, das gegenüber dem Melanchthon – Haus in der Fußgängerzone liegt.
Im Restaurant Maxime von Guy Graessel
Unmittelbar nach unserer Ankunft folgte ein Höhepunkt der Weinfahrt, ein Menü mit 5 Gängen im Restaurant Maxime in Bretten. Hier kocht Guy Graessel, von dem es heißt, dass er die klassische Küche mit großer Leidenschaft pflegt. Alles Extreme und Molekulare ist sein Thema nicht. Sein Motto: „Das war früher ein Begriff für gepflegtes, mit Freude gekochtes und auf den Tisch gebrachtes Essen, ein Genuss auf allen Ebenen. Als Gourmet genieße ich nicht nur den Trüffel, sondern auch das Schwein, das ihn gefunden hat …“.
Samstag, den 3.Sept.
Wir beginnen klassisch, mit einer Führung durch die Altstadt. Bretten liegt in den Grenzregionen der mittelalterlichen Fürstentümer, Kurpfalz, Bistum Speyer und Baden. Mehrfach hat der Fürst dieser Stadt gewechselt, bis sich nach der Säkularisierung unter Napoleon der Großherzog von Baden die Stadt Bretten und das Umland angeeignet hat. Zur Zeit des Bürgers Melanchthon gehörte Bretten zur Kurpfalz und war sehr protestantisch geprägt. Der Protestantismus und die Notwendigkeit auch mit katholischen Mitbürgern auskommen zu müssen hat diese Stadt geprägt. Wir schlendern durch die Altstadt und werden auf zahlreiche Besonderheiten hingewiesen, wie das in Bretten seltene Eckmännle, die Stiftskirche, die einen ehemaligen katholischen und einen protestantischen Flügel umfasst und die Kreuzkirche, deren Bau aus der Frühzeit der Reformation stammt. Das Gebäude hat keine erkennbare Apsis, nur eine leicht erhöhte Vertiefung, in der eine Orgel untergebracht ist. Sinnstiftend für Bretten ist wohl die gewonnene Belagerungsschlacht gegen die Württemberger im Jahre 1504, deren Jahrestag immer als Peter & Paul – Fest traditionell in mittelalterlichen Gewändern gefeiert wird. Zu guter Letzt können wir noch einen Blick in das Melanchthon – Haus mit dem großen Saal werfen, das im 19. Jh. im Stil des mittelalterlichen Historismus entstanden ist.
Um eine Grundlage für unsere weiteren Aktivitäten zu legen, kehren wir in den Gasthof „Zum Goldenen Schwan im Schweizer Hof“, einer zünftigen Gaststätte in der Altstadt, ein.
Die Wanderung durch die Weinberge nach Sulzfeld
Wir treffen den Wanderführer Wolfgang Grahm in Kürnbach, einem kleinen Weinörtchen mit einer großen Kirche. Wolfgang Grahn ist Weintechniker und protestantischer Laienprediger in Kürnbach. Er will uns auf der Wanderung „Grenzgang mit Grenzgänger“ die sozialen und kulturellen Grenzen der Region aufzeigen, in denen sich der Ort Kürnbach während der Reformation bewegt hat. Kürnbach hat zufälligerweise eine Hessische Vergangenheit. Denn Kürnbach wurde per Heirat einer hessischen Fürstentochter Hessen – Darmstadt - zugeeignet. Land und Leute, Reblagen und Wein der Gemarkung Kürnbach sind – natürlich – auch nicht zu kurz gekommen. W. Grahm offeriert uns einen Auxerrois Sekt, einen alkoholstarken Grauburgunder und einen fruchtigen Sauvignon Blanc aus Kürnbach, die zeigen, dass es im Kraichgau nicht nur einfache, gefällige Weine, sondern auch ausdrucksstarke Weine mit einem eigenständigen Geschmack gibt, durchaus attraktive Besonderheiten.
Beim Weinfest des Weingutes Pfefferle in Sulzfeld/ Baden
Die geführte Wanderung endete im Weingut Pfefferle in Sulzfeld/ Baden, wo man – natürlich rein zufällig – an diesem Tag ein Weinfest feierte. Der Hof und die offenen Weinscheunen sind festlich geschmückt. Für uns ist ein geschützter Platz in einer Weinscheune vorbereitet, wo wir uns den angebotenen Sekten und Weinen widmen können. Der Weißburgunder und der Sauvignon Blanc schmecken vorzüglich. Selbstverständlich gibt es auf einem zünftigen badischen Weinfest auch Kleinigkeiten zu essen, denen ausgiebig zugesprochen wird.
Nach einem ausgiebigen Aufenthalt fahren wir zurück nach Bretten.
Sonntag, den 4. Sept.
Wir verlassen das Hotel um 10:00 Uhr, um pünktlich im Schloß in Bruchsal zur Führung durch die fürstbischöfliche Residenz zu sein. Das Schloß wurde vom Fürstbischof von Speyer ab 1730 im Stil des Hochbarock und des Rokoko errichtet. Ein Bauherr war Bruder des Würzburger Fürstbischofs, dessen Schloß ein Vorbild war. Auch Würzburger Meister, wie Balthasar Neumann haben die Gestaltung des Schlosses beeinflusst. Auch der Barockgarten ist ansprechend.
Nach der Schloßführung begann die Rückreise, die uns zunächst nach Rauenberg führt, einem Weinörtchen in der Nähe von Wiesloch, wo wir eine Mittagspause einlegen.
Im Winzerhof in Rauenberg
In einem separaten Saal im Winzerhof haben wir uns für die Rückfahrt gestärkt und die Erlebnisse der letzten Tage noch einmal Revue passieren lassen, bis wir am Nachmittag unweigerlich die Heimfahrt antreten mussten.