Weinfahrt 2017 nach Saarburg

Die Weinberge der Saar waren das Ziel unserer diesjährigen Weinfahrt, die am ersten Wochenende im September stattfand. Für die richtige Einstimmung sorgte die Unterkunft in der Klostermühle von Ockfen, die in den Weinbergen am Rand der Stadt Saarburg liegt. Eine erste Weinprobe in der Klostermühle deutete an, welche Charakteristika den Saarweinen zu Eigen sind. Das Weinbaugebiet Saar ist durch Verwitterungsschiefer geprägt, der Weine mit Strahlkraft und klarer Säurestruktur hervorbringt.

Zu dem vollständigen Eindruck vom Leben im Saartal trug die kenntnisreiche Stadtführung bei. Der Stadtführer war mit einem trockenen, katholischen Humor gesegnet, mit dem er uns ausgiebig unterhalten konnte. Die Stadt Saarburg ist durch den Wasserfall der Leuk geprägt, die fast mittig durch die Stadt fließt und zunächst ein kleines Stadtviertel prägt, das bezeichnenderweise „Klein – Venedig“ genannt wird. Unmittelbar hinter den Brücken von Klein – Venedig stürzen die Fluten der Leuk in einem beeindruckenden Wasserfall 10 – 20 m in die Tiefe.

Beherrschender Weinberg von Saarburg ist die Lage „Saarburger Rausch“, die unmittelbar hinter der letzten Häuserzeile beginnt und steil ansteigt. Von 30 - 60 % Steigung ist die Rede. Der Name Rausch soll von dem Rauschen der verwitterten Schieferkiesel abgeleitet sein, wenn sie lawinenartig ins Tal gleiten. Unser Stadtführer meint, nur böse Zungen würden unverbesserlich behaupten, daß der Name sich vom Saarburger Wein ableiten läßt, dessen natürliche Folge ein ausgewachsener Rausch sei. Beide Versionen werden ihre Anhänger finden.

Um das Anbaugebiet der Saar besser kennen zu lernen, haben wir uns die schönsten Weinberge vom Schiff aus angesehen, das uns bei sonnigem Wetter gemächlich den Fluß hinauf chauffierte.

Nach dieser Fahrt war die Zeit reif für eine weitere, tatkräftige Erkundung des Saarweins. Im Garten des Weinguts Dr. Wagner wurden Sekt und hochwertige Saarweine verkostet. Diese Weinprobe bestätigte den gewonnenen Eindruck. Die Saarweine brillieren mit klarer Struktur und können nach dem Reifen einen anregenden Geschmack entwickeln.

Nur ein paar Meter zu Fuß und wir erreichen die Villa Keller am Saarufer, wo in den historischenRäumen eine festliche Tafel für uns gedeckt ist. Das wohlschmeckende Menü und die Weine der Region sorgten für angeregte Unterhaltung.

Auf dem Programm des letzten Tages stand ein Besuch der Porzellanfabrik Villeroy & Boch in Mettlach. Am Stammsitz der Porzellan – Manufaktur von Villeroy & Boch wird seit Mitte des 18. Jh. Keramik und Porzellan hergestellt. Während der Führung durch die Ausstellungsräume konnten wir uns die Tischkultur im Wandel der Zeiten seit dem 18. Jh. anschauen. Unter anderem war eine Replik des berühmten Dresdener Milchladens zu sehen.

Um zu einem Gesamteindruck der Anbaugebiete im äußersten Westen der Republik zu vervollkommnen, haben wir noch den Elbling im Weingut Zilliken in Nittel an der Obermosel probiert. An der Obermosel herrscht in den Weinbergen Kalkstein vor, der zu anderen Geschmackseindrücken als der Schieferkiesel der Weinberge an der Saar führt. Von der Traube Elbling heißt es, sie sei bereits zu römischer Zeit im Gebiet der Mosel angebaut worden. Diese Traube hat einen frischen Geschmack, besitzt wenig Säure und ist sehr bekömmlich. Wir haben diesen leichten Wein im Schatten einer Gartenlaube verkostet. Die wärmende Sonne hat uns bei dieser letzten Weinprobe gezeigt, wie angenehm ein warmer Sommertag an der Obermosel verlebt werden kann.

Impressionen der Weinfahrt